Kreativität und Schule

„Kreativität? Bitte hinten anstellen.“

Sir Ken Robinson hat bereits 2006 treffend gefragt, ob Schulen Kreativität töten. Seine Antwort war ein charmantes, aber auch eindeutiges: ja! Zwei Jahrzehnte später sieht man – die Diagnose war korrekt, aber die Therapie blieb weitgehend aus.

Noch immer gilt: Wer gut rechnen und schreiben kann und immer schön Vokabeln paukt, ist ein „guter Schüler“. Wer malt, tanzt, spinnt oder auch mal um die Ecke denkt, darf das gerne tun, aber in der Freizeit und möglichst geräuscharm! Fächer wie Kunst, Musik oder Theater? Ganz nette Abwechslung, aber keine Hardskills! Dabei steckt in ihnen oft, oder sagen wir genau das, was den Menschen im Allgemeinen und Kinder im Besonderen wirklich ausmacht: Neugier, Ausdruck, Mut zum Irrtum.

Fehler gelten nach wie vor als peinlich und radierenswert, statt als Lernchance. Dabei sind sie es, aus denen oft die besten Ideen entstehen – sofern man sie denn zulässt.

Robinsons Plädoyer für ein Bildungssystem, das Talente erkennt, statt sie zu normieren, ist aktueller denn je. Die Frage ist nur: Wann hören wir endlich auf, Kreativität als schulischen Luxus zu behandeln – und beginnen, sie als essenzielle Kompetenz zu fördern?

Denn eines ist sicher: Die Kinder von heute brauchen nicht nur Wissen. Sie brauchen Räume zum Denken, Träumen und Ausprobieren.

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