
Der ChatBot ist aus der Unterrichtsrealität nicht mehr wegzudenken. Künstliche Intelligenz verändert dort vieles, wenn nicht sogar alles. Die über allem schwebende Frage ist: Wie gehen wir damit um, dass sich artifiziell gedachte Inhalte neben authentische Geisteserzeugnisse gesellen und das immer perfekter? Wie kann man das gestalten, wie diese Erzeugnisse bewerten?
Der schulische Alltag unter dem Eindruck von KI erscheint mir wie der internationale Radsport zu seinen schlimmsten Zeiten, als man sich als Radprofi die berechtigte Frage stellen musste, ob man ohne Doping überhaupt noch konkurrenzfähig ist. Fatalistische Zungen rieten, Doping gleich zu legalisieren, vielleicht Wettkämpfe ausschließlich für chemisch optimierte Athlet:innen anzubieten und dann mal zu schauen, was es macht. Doch was ist mit der Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler?
Ähnlich verhält es sich mit der Nutzung von KI in der Disziplin der Erkenntnisgewinnung. In der Schule also. Verbieten? Nicht doch! Diesen Geist bekommt man einfach nicht mehr in die Flasche. Wo die jüngsten Entwicklungen hinführen, ist eine Frage, die solche großen Sprunginnovationen ja immer begleitet. Sie sind so wahnsinnig nützlich, bringen immense Potentiale mit sich, genauso stellen sie aber auch nicht zu unterschätzende Gefahren dar.
Die Gefahr mit der KI in der Schule ist, dass wir uns das Denken abgewöhnen, wie auch die Fähigkeit, Dinge selbst und tiefgehend zu durchdringen, die Frage nach dem Warum zu stellen, nicht nur nach dem Wie, dabei – wo immer möglich – Abkürzungen nehmen, mit immer weniger zufrieden sind und von der Welt, die uns umgibt, auch immer weniger verstehen. Ja, das alles kann passieren.
KI kann uns noch viel besser, schlauer, reflektierter und auch innovativer machen, genauso wie wir damit verblöden können. Was die Schule anbelangt: sie muss sich komplett verändern! Reproduktive Klausuren, Hausarbeiten, Facharbeiten, Präsentationen – man wäre bescheuert, wenn man KI nicht nutzt.
Die Frage, die man sich in der Schule nun stellen und beantworten muss, ist einfach wie treffend: Wie macht man sich die KI zu einem wertvollen Partner, optimiert das individuelle Lernen, wächst dabei und verblödet eben nicht!? Wichtig erscheint mir hierbei, dass der Gebrauch von Sprachmodellen wie ChatGPT schnell aus dieser Cheating-Schmuddelecke raus muss. Da steckt die Wikipedia noch heute, obgleich sie ein Zeugnis aus der guten alten Zeit des WWW ist, eine Website, die für alle, die sie besuchen, gleich aussieht! Dass Schüler:innen wie Lehrer:innen offen damit umgehen, dass sie KI-Werkzeuge nutzen, und zwar selbstverständlich, erscheint mir unumgänglich und geraten. Indes: Für solche Texte wie dieser hier, da taugt die KI nicht wirklich. Einfach deshalb, weil ich ICH hier einen Gesprächsanlass habe, ICH möchte etwas loswerden. Wer da die KI ranlässt, hat dann vermutlich wirklich nichts mehr zu sagen. Aber es gibt viele andere Inhalte, auch hier auf meiner Homepage, da wäre es schlicht zu zeitintensiv, sie nicht zu nutzen.
Wie man was gut nutzt, das will ich selbst und auch (zusammen) mit euch lernen. Wieder ein Bereich, den wir uns gemeinsam erschließen können, wieder ein Bereich im Werden.